Freitag, 26. November 2010

Dienstag oder im Frühling

Montagabend, ich spekulierte gerade mit dem Liebsten darüber, warum noch kein Anruf von der Firma kam bei der ich am Freitag das Vorstellungsgespräch hatte. Immerhin sollte ich Montag oder Dienstag angerufen und zu einem Probearbeitstag eingeladen werden.

Ich mag keine Ungewissheit und habe schon meine Felle wegschwimmen sehen, der Liebste meinte hingegen, die werden sich sicher melden. Warum sollte man mich einladen, wenn ich keinen Eindruck hinterlassen hätte und ich solle doch den Dienstag abwarten.

Urplötzlich kam unten vom Boden ein: “Dienstag oder im Frühling!”

Sind Vierjährige nicht nett?

Montag, 22. November 2010

Jobsuche übers Arbeitsamt

Auch hier hatte ich erst ziemlich Bedenken, gilt es doch einen Knebelvertrag, sprich eine Eingliederungsvereinbarung zu unterschreiben. Gelesen habe ich darüber auf jeden Fall nichts gutes.

Aber erst kam das Profiling und dann der Termin bei meiner Fallmanagerin. Ich habe ihr im Vorfeld am Telefon schon angekündigt, daß ich meinen Vierjährigen mitbringen müsse, da er gerade krank sei und nicht in den Kindergarten könne. Als ich ankam, stand schon eine Spielzeugkiste für ihn bereit. Sie war auch so ganz nett und überschüttete mich förmlich mit Angeboten. Auf jedem Fall ging ich aus diesem Termin mit einem mindestens 5 cm dicken Papierstapel und vielen guten Wünschen nach Hause.

Daheim wurden erstmal drei Stapel gemacht. Yep, vielleicht und geht gar nicht. Durch diesen Stapel sollte ich mich in den nächsten zwei Wochen durchbewerben und es kamen danach mindestens noch fünf Angebote mit der Post.

Zwei Wochen später sollte ich meine Arbeitsbemühungen nachweisen. Da nirgends abgesprochen oder im Vertrag stand wie viele Bewerbungen ich zu machen habe, war ich leicht unsicher. Reichen die sieben, bei denen ich mich online beworben habe? Habe ich nicht zu viele Angebote abgelehnt?

Am “Stichtag”, letzte Woche Mittwoch, hatte ich lediglich ein Bewerbungsgespräch hinter mir, an diesem Tag und am Freitag eins. Ich hatte es leider erst letzten Montag geschafft, den Bewerbungsmarathon zu starten.

Donnerstag gegen Abend klingelte dann das Telefon und ich bekam schon Bammel, als ich hörte, daß meine Fallmanagerin mit mir sprechen wolle. “Au, Backe, das gibt Ärger!” dachte ich….gab es aber überhaupt nicht. Sie gratulierte mir zu meinem Engagement, erkundigte sich nach dem Termin vormittags und freute sich, als ich ihr erzählt habe, dass ich bei beiden Firmen sofort hätte anfangen könne, aber erst noch das Gespräch am nächsten Tag abwarten will und das sich zwei weitere Firmen gemeldet hätten. Unser Gespräch beendeten wir mit einer Wette. Sie wettete, daß ich ihr in den nächsten zwei Wochen einen Arbeitsvertrag vorlege und ich wettete auf einen früheren Zeitpunkt. Einsatz war eine Flasche Sekt…die ich natürlich nicht einfordern werde.

Fazit: So schlimm, wie gelesen, ist und war das gar nicht.

Ein Fall beim Arbeitsamt - Antragstellung

Bevor ich mich gegen Ende Oktober arbeitssuchend meldete, habe ich mich natürlich umfassend informiert und fand es teilweise ziemlich erschreckend. Da war von sturen, uneinsichtigen Fallmanagern, Knebelvereinbarungen mit Sanktionen, Falschberatungen und –aussagen…usw. usf.  die Rede und mir war im Vorfeld schon mulmig. Trotzdem bin ich diesen Weg gegangen, da ich ja auch Gelder beantragen mußte, weil mit dem Gehalt der erstmal künftigen Teilzeitstelle die Lebenskosten ja beileibe nicht zu decken sind.

Schon beim Überfliegen des Antrags fand ich vieles einfach erniedrigend und vor Allem dämlich. Alleine schon die Schulbescheinigung. Der Sinn dieser hat sich mir mal so gar nicht erschlossen, ist durch die Haushaltsbescheinigung doch klargestellt, das die Kids bei mir leben. Außerdem gibt es in Deutschland eine Schulpflicht und somit dürfte das ja wohl klar sein. Dann wurde mein Scheidungsurteil gefordert. Ich bin seit über 10 Jahren geschieden, mein Exmann seit über 10 Jahren wieder verheiratet und davor waren wir schon sieben Jahre getrennt und er mit seiner Jetztfrau zusammen. Er ist der Vater meiner beiden erwachsenen Kindern, die mit dem Antrag absolut nichts zu tun haben und es ist wohl doch eher unwahrscheinlich, dass wir zusammen während der Hochzeitsvorbereitungsphase und danach mal eben zwei Kinder gezeugt haben, zumal wir auch noch hunderte von Kilometern auseinander leben.

Nun gut, diese beiden Dinge brauchte ich dann auch nicht beibringen, aber im Nachgang kam noch die Frage nach “meinem” Auto auf. Bei Durchsicht der Kontoauszüge sei aufgefallen, daß das Finanzamt Steuern abgebucht hat und ich hätte angegeben kein eigenes Auto zu haben. Hab ich ja auch nicht, ich habe das Auto des Liebsten lediglich auf mich zugelassen. Auch das war relativ schnell zu klären.

Jetzt fließen erstmal die Gelder…aber ich habe gelesen, dass es durchaus nochmal interessant werden kann, wenn ich dort den Arbeitsvertrag abgebe.

Ich hoffe auf meine Fallmanagerin!

Vorstellungsgespräch Nr. 3

Mittlerweile bin ich fast Profi. Cool und gelassen abwartend, es wird schon schief gehen. Ich weiß, was relevant ist aus meinem Lebenslauf, was ich weglassen kann und wie ich mich präsentieren muß. Außerdem habe ich ja auch noch die beiden anderen Firmen im Rücken bei denen ich sofort anfangen könnte und drei weitere Einladungen zu Gesprächen.

Dieser Termin war aber doch was anderes. Zum Glück habe ich vorher noch auf die Homepage geschaut und dabei festgestellt, daß es eine Direktbewerbung ist.

Der stellv. Geschäftsführer, ähhh alternate Managing Director natürlich, empfing mich dann auch gleich am Fahrstuhl und brachte mich in ein Besprechungszimmer in dem er mich ganz kurz warten ließ. Ein Paradies für Sohn Moritz. Rundum Spielzeugtraktoren, große Tret- und Elektrofahrzeuge, Kinderbücher und ganz viel anderes Zeug von John Deere. Ich habe dann auch gleich erfahren, dass es irre Spaß macht, damit durch die Gänge zu heizen, das viele Mütter ab und an ihre Kinder mitbringen zum spielen und dass der alternate Blabla, damit auch schon paarmal gefahren ist und die Fa. europaweit den Vertrieb macht.  Klang schon mal sympathisch.

Der Rest irgendwie auch. Da es ein ComCenter ist, sind sie nicht nur auf die Telefonie beschränkt, sondern haben mehrere verschiedene Bereiche, wie z.B. E-Mail-Support, Fullfilment, Database-Management und sie bieten außerdem noch Kommunikationstraining und Call-Center Consulting an.

Es ist ein etablierte Firma auf dem Markt und die Refrenzliste liest sich wie Fernsehwerbung. Ich wurde dann auch gleich herumgeführt und durfte mir alles anschauen. Danach ging es noch kurz um die Bezahlung und ich war fest entschlossen, dort anzufangen und ich werde es auch tun. Heute oder Morgen werde ich angerufen und darf dann einen Tag reinschnuppern und schauen, was mir liegt und in welchem Bereich ich gerne möchte. Im Anschluß gibt es prompt den Arbeitsvertrag.

Ich bin happy, zumal es auch recht nah ist. Ich habe für eine Strecke sieben Minuten mit dem Auto gebraucht, die Arbeitszeiten sind für mich Schul- und Kigakompaktibel, die Arbeitsplätze modern und gemütlich eingerichtet und ich habe die Wette mit meiner Fallmanagerin gewonnen.

Demnächst gibt es also mehr aus dem Berufsleben von Agent 00Wusel.

Donnerstag, 18. November 2010

Vorstellungsgespräch Nr. 2

war gestern und ich sowas von unaufgeregt. Naja, aufgeregt habe ich mich schon, aber das lag einzig und allein an Sohn Daniel, der mal wieder Mädchen spielen musste, nachdem er erfahren hat, dass er mal eine Stunde alleine sein soll.

Dieses Gespräch verlief vom Aufbau her ganz anders. Während beim ersten, eher psychologisch versteckt im Gespräch, meine Rhetorikfähigkeiten getestet wurden, kamen bei diesem Gespräch die Fragen einfach nur so gerasselt. Was weiß ich über das Berufsbild? was ist der Unterschied zwischen In- und Outbound?  Wo ist das @-Zeichen auf der Tastatur?!?….blafasel.  In diesem Stil ging es fleißig weiter, dann wurde mein Lebenslauf durchgekaut und danach ging es erst um den Job an sich.

Tadaaaa, welch eine Überraschung! Bei Stromanbieter, reiner Inbound, zweiwöchiger Schulung, Kurzfristigkeit…etc. bimmelte sofort mein Vorstellungsgesprächsgedächtnis. Ich habe mir natürlich nichts anmerken lassen und interessiert Fragen gestellt, die mir nicht beantwortet wurden und deren Antworten ich eh schon wusste.  Dafür sollte ich dann Morgen, also Heute um 8.10h bei ihnen im Büro sein. Es gäbe erst eine kleine Vorstellungsrunde aller Bewerber und dann würden wir gemeinsam zur Firma fahren, wo diese sich dann präsentiert und ein Auswahlverfahren durch diverse Tests in Gruppen- und Einzelgesprächen durchführt.

Die Strasse könne sie mir nicht vorab sagen, die Gefahr wäre zu groß, dass ich mich direkt bewerbe.  Ich soll doch bitte vor der Agentur parken und könne dann hinterherfahren. Oder aber ich komme ohne Auto und sie würden mich mitnehmen. Allerdings müsste ich dann selber sehen, wie ich zurückkomme, denn sie würden nicht die ganze Zeit dabei sein.  Das fand ich dann schon ein bissel arg albern und habe deshalb gefragt, ob sie mir dann während der Autofahrt auch noch eine Augenbinde aufsetzen wollen und habe generell abgelehnt.

Ein Knackpunkt war auch noch die Bezahlung. Für den gleichen Job hat mir die erste Firma direkt einen Euro pro Stunde mehr geboten, während es hier einen Euro pro Tag an Zulage geben sollte. Der Unterschied zwischen 100 Euro Mehrverdienst + Fahrgeld bei der ersten Firma und dem Popelzuschlag von  30 Euro bei geringerem Stundenlohn war mir dann doch zu arg.

So, meinen nächsten Termin habe ich Morgen und ich bin schon mächtig gespannt…

Vorstellungsgespräch Nr. 1

Hach, was war ich aufgeregt. Immerhin bin ich schon ein paar Jahre aus der Übung in solchen Dingen.

Rock oder Hose? Pulli oder Bluse? Haare hochgesteckt oder offen? Welcher Lippenstift? …So (un)wichtige frauenelementare Dinge halt. Ich habe mir definitiv mehr Sorgen ums Styling als über den zu erwartenden Gesprächsverlauf gemacht.

Ich wurde supernett empfangen und überhaupt verlief das Gespräch recht locker. Mir wurden auch gleich zwei Angebote gemacht. Das erste war einfach nur unpassend. Outbound für einen Telekommunikationsanbieter und dann auch noch von 16 – 21h, also in der Zeit in der üblicherweise hier familiäre Hochsaison herrscht, während ich mich in den Vormittagsstunden einsam weglangweile.

Das zweite entsprach schon eher meinen Vorstellungen. Reiner Inbound für einen Stromanbieter. Es wurde sogar telefonisch abgeklärt, ob es passen würde zu den Zeiten in denen ich kann. Der Firmenname wurde mir zwar nicht verraten, dafür aber die Strasse und es gab ganz viele Infos zu dem Aufgabenfeld, zur anstehenden zweiwöchiger SAP-Schulung und zur Bezahlung. Der Haken hierbei…es sollte fast sofort losgehen, zwei Tage später und ich hätte sofort einen Arbeitsvertrag unterschreiben müssen. Verlockend, aber das wollte ich dann doch nicht. In zwei Tagen kann ich es einfach nicht gebacken bekommen, die Kindergartenzeit des Gnomes zu verlängern und aus meinen Mittags-Grundschulkindern zwei Ganztagskinder zu machen.

Außerdem standen ja noch zwei Vorstellungstermine in dieser Woche aus…und wer weiß, vielleicht haben die ja noch was “Besseres”?

Das zweite Angebot spielt dabei übrigens auch eine Rolle, wie ich im nächsten Bewerbungsgespräch, das ganz anders lief, erfahren durfte.

…..

Dienstag, 16. November 2010

Bewerbungsmarathon

Gestern war es soweit. Innerhalb weniger Stunden hatte ich eine perfekte Bewerbungsmappe zusammen und wollte mich bewerben.

Die meisten boten gleich Onlinebewerbung an und so habe ich dann alles sechsfach auf den diversen Webseiten eingetippt. Nun hieß es warten?

Pffff, ich war noch mitten beim bewerben, da bimmelte schon zweimal das Telefon und ich hatte Vorstellungstermine  der beiden erstangeschriebenen Firmen in der Tasche. Wenn das mal nicht fix ging!

Von sechs abgeschickten Bewerbungen habe ich also mittlerweile innerhalb von nicht mal 24h, drei Vorstellungstermine und das erste Gespräch sogar schon hinter mir.

Wer zuerst kommt, mahlt zuerst? Ich berichte….

Agent 00Wusel?

Eine Veränderung soll her. Am besten beruflich. Nur Kids, Partner und Freunde reichen nicht als Kommunikationsersatz. Ich muß unter Leute!

Aber was machen? Auf jeden Fall was kleines für ein paar Stündchen am Vormittag, wenn mich eh niemand vermisst. Also bin ich zum Arbeitsamt, habe mich arbeitssuchend gemeldet und bin gleich mit einem Packen Angebote zur Tür raus. Arbeit scheint es also wahrlich genug zu geben.

Gedanklich haben es mir die Call-Center angetan. Da will ich hin…ich habe mich auch gleich ausführlich mit diesem Job beschäftigt und will dringend Inbound. Also die Leute sollen Geld dafür bezahlen mit mir reden zu dürfen. Ich will und werde niemandem im Outbound irgendwas aufschwatzen oder verkaufen was er eigentlich gar nicht braucht. Außerdem bin ich selbst immer schwer genervt von solchen Anrufen.

Überhaupt bringe ich die besten Voraussetzungen mit. Ich spreche dialektfrei Hochdeutsch, habe eine kaufmännische Ausbildung, eine angenehme Telefonstimme und bin durch meinen jetzigen Job als Mutter mehr als belastbar und durchaus stressresistent. Schlimmer als 100 x Mami am Vormittag kann es gar nicht werden.