Ist schon irgendwie komisch.
Meine Brille wurde vom Junior gekillt, also mußte eine neue her.
Also gleich mal weg vom pseudointellektuellem Drahtgestell mit kleinen, runden Gläsern (machte aus mir die ewige Studentin, wie mir mehrfach im Nachhinein versichert wurde) und hin zu hippen, modernen Rechtecken. Innen rot, außen schwarz. Mal was ganz anderes und da auf den Liefertag mein 39. Geburtstag fiel, kann man ja auch gleich noch was gegen aufkommende Alterserscheinungen tun.
Unter anderem auch Haare färben. Die unzähligen Grauen würden nun wirklich nicht mehr passen. Ich blieb zwar Haarfarbentechnisch ganz konservativ dunkelbraun (mein nachkindlicher Naturton) aber zusammen mit der neuen Brille gab es einen "Knalleffekt".
Ich sehe nicht mehr aus wie ICH. Fremd, ungewohnt und anders eben.
Aber so anders? Innerhalb von nicht mal einer Woche, wurde ich gleich zweimal für undeutsch gehalten...und dabei war ich als Kind sogar putzig blond und hieß Schmidt.
Das erste Mal war Samstag im Bus, bzw. in der Straßenbahn. Ein älteres Ehepaar aus Österreich auf dem Weg nach Berlin, mit denen wir uns im Bus schon unterhielten und ihnen mit den vielen Koffern halfen, fragte bei dem Vater meines Jüngsten gleich mal nach.
Sie: "Sagen`s, darf ich Sie mal was fragen?"
Mein Liebster: "Aber ja doch, immer raus damit."
Sie: Sagen`s Ihre Frau ist aber keine Deutsche, gell?"
Mein Liebster: "Doch, haben Sie nicht gehört wie perfekt und akzentfrei sie hochdeutsch spricht?"
Sie: "Ja, jetzt wo Sie`s sagen. Die lieblichen Kinder sind ja auch alle so hell...aber rassig ist sie schon, gell?"
Den Dialog hat mein Liebster mir so widergegeben, die Antwort auf die letzte Frage nicht. Zumindest hat er dabei ein bissel stolz geguckt.
Das zweite Mal war heute.
Meine ukrainische Nachbarin hatte mit einem ihrer Kinder einen Termin bei einer Ärztin im Kinderzentrum. Der Knirps ist drei, hat aber das Sprachverständnis und –vermögen eines 1,5-jährigen Kindes und es müssen noch diverse Dinge abgeklärt werden. Auf Bitten des Kindergartens habe ich sie begleitet, damit es keine Informationsverluste gibt.
Dabei kann ich nicht mal russisch, ein paar Worte noch aus der Schule und diverse Erfahrungen mit osteuropäischen Aupair-Mädchen können da wohl auch nicht groß helfen, aber alle scheinen sich wohler zu fühlen, wenn ich dabei bin.
So ist sie dann mittlerweile zu meinem "russischen Hobby" geworden.
Also, wir sind dort, die Ärztin kommt auf uns zu, begrüsst erst N., merkt, dass das mit der Kommunikation schwierig werden könnte, wendet sich dann mir zu und fragt: "Aber Sie können etwas deutsch?" Bevor ich reagieren konnte, klinkte sich mein siebenjähriger Sohn Daniel ein und sagte ganz stolz: "Die Mama kann das alles, die kann sogar YELLOW auf Englisch!" Na, wenn DAS mal nichts ist.
Ich werde jetzt erstmal googlen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, das Südländerinnen (die Ärztin hielt mich übrigens für eine Italienerin, wie sie mir dann später sagte) blonde, blauäugige Kinder gebären...denn davon habe ich ein paar Prachtstückchen.
Was so ein Imagewechsel alles ausmachen kann....ich staune!
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