Aber was macht man mit einer Drossel, die morgens mal einfach dösbaddelig vor der Haustür sitzt und sich absolut nicht dazu bewegen lässt lecker Würmchen zu fangen?
Zu meiner Schande muß ich gestehen, ich bin da ja eher gnadenlos. Das hat vielleicht auch mit meiner Vergangenheit als Bauernkind zu tun.
Ich bin nämlich wieder rein und habe die Tür zu gemacht. Die Katze wirds schon richten. Fressen und gefressen werden, wie das halt naturgemäß so ist. Ich stand ja mit dem Standpunkt auch nicht alleine da, meine Lieblingsnachbarin hat es mir gleich gemacht.
Irgendwann regte mein Gewissen sich dann doch und ich bin mit dem Besen raus und habe den Vogel sachte Richtung Hecke gestuppst. Falls er einfach umfallen oder ein Date mit der Katz haben würde , wäre es zumindest nicht so sichtbar für die Kids.
Lange Rede, kurzer Sinn. Ich habe ihn mit meiner, ebenfalls hartherzigen, Nachbarin in einem kleinen Karton gesteckt und diesen draußen auf dem Gepäckträger vom Fahrrad deponiert.
Der Liebste hat sich währenddessen durch den heimischen Tierschutz telefoniert und just in dem Moment als er den “Vogelkenner” an der Strippe hatte und wertvolle Tipps zur “Lagerung” erhielt, war ich beim Vögelchen, habe sacht den Deckel gehoben und Schwupps flog unser frühe Vogel von dannen.
Wir haben dann erfahren, daß wir fast alles richtig gemacht haben. Wir hätten ihn nur in einen Leinenbeutel stecken sollen.
Herr oder Frau Drossel muß irgendwie benommen gewesen sein und hat sich durch die Dunkelheit im Karton schneller regeneriert. Der kann nur gegen die Hauswand geflogen sein.
Ziemlich verpeilt, jetzt weiß ich auch, woher der Ausdruck Vogelhirn kommt!
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