Dienstag, 22. Juli 2008

Augustrevolution

Oktober kann jeder und bis dahin ist es ja auch noch weit.

Wir müssen jetzt endlich mal was unternehmen und unseren "kleinen König" vom Thron schubsen. Mit seiner diktatorischen Art wird hier alles und jedes terrorisiert und dem muß ein Ende gesetzt werden. Basta!

Den Rest des Julis widme ich der Vorbereitung, denn so ein Putsch will ja gut durchdacht sein.
Wir als Eltern müssen endlich wieder die Vormachtstellung in der Familie haben und nicht so ein Dreikäsehoch.

Es ist nicht schwierig einem 22 Monate altem Knaben die Herrschaft zu entreißen?
Oh doch, das wird es wohl, immerhin haben wir ihn "erzogen" und müßen nun in paar Fehler korrigieren.

Sicher werden wir nicht mit seinen, jetzt noch begrenzten Mitteln, kämpfen.
Würde ja auch ein bissel blöde aussehen, wenn der Papa sich auf die Erde schmeisst, zornig brüllt und mit den Beinen um sich schlägt oder wenn ich den ganzen Tag rumquengele um irgendwas zu erreichen, alles was mir in den Weg kommt gnadenlos um mich schmeisse und vor Frust andere Familienmitglieder an den Haaren hinter mir her zerre.

Wir werden viel subtiler sein. Er wird es erst so nach und nach merken und dann ist es zu spät und wir sind wieder die Bosse.

Nein, wir wollen kein angepaßtes, oberbraves Kind...nur ein bissel mehr Frieden und Ruhe. Wir wollen ihn auch nicht einengen und begrenzen, aber ein paar grundsätzliche Regeln müßen nun endlich mal her.

Das Einzige was ich von ihm übernehmen werde ist sein entschiedenes NEIN.

Mal ein paar Beispiele:
Moritz, geh bitte vom Küchentisch runter. NEIN!
Moritz, hol mal eine Windel. NEIN!
Moritz, weg von der Straße. NEIN!
Moritz, nicht aufheben, das ist Hundekacka. NEIN!
Moritz, Finger aus dem Pony. NEIN!
Moritz, Vorsicht, da ist Strom im Zaun. NEIN!
Moritz, das ist heiss, kalt, gefährlich, dunkel, hell, grün, gelb, rot, doof. NEIN!
.....

Geht ja eigentlich schon beim Frühstück los. Da werden den größeren Geschwistern mal so einfach die Brote samt Teller geklaut und das Windelmonster bestimmt, ob und wann er ihnen eins abgibt. Kann sich im ungünstigsten Fall bis zum Mittag hinziehen.

NEIN, das wird gestrichen!

NEIN, es wird keine Joghurt-Milch-Manscherei, mit dem Messer zerstückelte Bananen und Nutella an der Küchenfensterscheibe mehr geduldet.

NEIN, Zahnpasta hat auch nichts mehr als Waschzusatz in der Handwäsche zu suchen...weiß geht anders.

NEIN, mein Buch möchte nicht in die Toilettenschüssel.

NEIN, wir werden nicht mehr springen, wenn der kleine Kerl sich vor uns aufbaut, seinen kleinen Knubbelzeigefinger Richtung Tür weist und uns befiehlt mit ihm "Bye, Bye" zu gehen. Nö, wir werden uns das Recht erkämpfen, wenigstens vorher wach werden zu dürfen.

Wie ein noch nicht stubenreiner Welpe überall hinpinkeln fällt auch weg. Der Topf ist zum Pinkeln da und nicht zur strikten Aufbewahrung seines Tierbaby-Memories. Ausserdem werden die Windeln an den Poppes gehören und nicht mehr als Wurfgeschosse benutzt.

Apropos werfen: Sigg-Flaschen haben nichts an meiner Schläfe verloren, ebenso wie geschmissene Puzzlewürfel sich in meinem Bücherregal äußerst undekorativ ausmachen.

Sein Bett hat er in Zukunft wie jeder halbwegs normale Mensch seitlich von unten zu beliegen und nicht per halsbrecherischer Kletteraktivität vom obersten Rand der Gitterstäbe zu bespringen, auch wenn er super dort oben lang balancieren kann.

Der Wohnzimmertisch fällt als Auslauffläche weg und das Rübergehuppse aufs Sofa sowieso, zumal er eh meist mit dem Kopf an der Wand landet. Aus Schaden klug werden? Aber doch nicht Moritz.

Wenn Tabea mit ihren Puppen spielen will darf sie das. Sie muß nicht mehr sofort kommen wenn Moritz Lust auf puzzlen hat und "Beeeaaaa, puzzel" ruft.

Ebenso wird Daniels und nun bald auch Tabeas Schulranzen tabu sein. Er hat noch ein paar Jahre bis zur Einschulung und muß nicht jetzt schon täglich Probetragen, auch wenn es witzig aussieht und man denkt: "Sieh an, ein laufender Ranzen mit O-Beinen."
Das Gleiche gilt für diverse Mäppchen...er hat selbst Malzeug.

Es gibt noch zig diverse andere Dinge.

Eben, da fällt mir ein...ein Slogan muß her. Eine Revolution braucht natürlich einen aussagekräftigen Schlachtruf und sowas wie morgens gemeinsam nach dem Aufstehen "Auf in den Kampf" brüllen, wäre abgelutscht und nicht gut für das nachbarschaftliche Verhältnis.

Ein NEIN seinerseits wäre jetzt im Moment aber doch schön und es ist ja auch noch nicht August.

Er wird gleich wach, ich rufe: "Moritz, komm Sauerei machen, laß uns alles verwüsten, wir machen den ganzen Tag nur Quatsch und nun stehe endlich auf mein Mausebär."

Man wird ja wohl noch träumen dürfen!

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